Postkarte mit Karikatur und unbekannter Person, Datum unbekannt
Text auf einer Postkarte von 1926
Liebe Familie! Soeben ist Papa glücklich bei mir angelangt. Danke Ihnen vielmal für das gute Päckchen, hoffe dass die Bildchen bald kommen. Salü Ich kann natürlich nicht viel schreiben da ich zuviel Dôle geschmatzt habe. Also viele herzliche Grüsse H. Wellinger (alles mündlich)
Postkarte «Le Pont» 16. August 1926
Aus «Das fleissige Hausmütterchen»
Die Wohnung, auf der Wohnungssuche
Vor allem sind es drei Hauptforderungen, die unbedingt erfüllt sein sollten: Sonnig, trocken und geräumig soll unsere Wohnung sein. Wo die Sonne nicht hinkommt, da kommt der Arzt hin, sagt ein altes Sprichwort, das sich in hundert Fällen bewahrheitet. Wie wohltuend umschmeichelt dich die Luft im sonnendurchwärmten Zimmer, welch› kühle, fröstelnde Temperatur aber empfängt dich in dem der Sonne abgewandten Nordzimmer.
Wo das Sonnenlicht ungehindert Zutritt hat, da fallen ihm alle jene Bakterien, die Tuberkulose, Scharlach, Diphtherie usw. erregen, zum Opfer. Was für einen belebenden Einfluss aber das Sonnenlicht auf den Menschen ausübt, hast du wohl selbst schon oft erfahren. Frischer rollt das Blut durch die Adern, fröhlicher, unternehmender ist dein Gemüt, grösser deine Spannkraft, und du fühlst dich leistungsfähiger. Schwindsucht, Skrofulose, Rachitis verdanken zum Teil ihre Entstehung sonnenloser Wohnungen.
Sus. Müller, Das fleissige Hausmütterchen, Zürich Verlagsbuchhandlung Albert Zeller, 1925, Seite 9